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Wege aus der Krise – Ludwig Erhards Memoiren – Rechtsformalismus – schöne Städte

Minus 0,1%. Deutschlands BIP ist im zweiten Quartal gesunken. Die Schwächephase der deutschen Wirtschaft hält damit schon länger an. Gleichzeitig zeigt ein Blick über den Teich, wie es besser geht: die Vereinigten Staaten wachsen zurzeit fleißig weiter. So weit müssen wir aber gar nicht schauen…

ANSICHT

Was uns bewegt

–0,1%. Deutschlands BIP ist im zweiten Quartal gesunken. Die Schwächephase der deutschen Wirtschaft hält damit schon länger an. Gleichzeitig zeigt ein Blick über den Teich, wie es besser geht: die Vereinigten Staaten wachsen zurzeit fleißig weiter. So weit müssen wir aber gar nicht schauen. Auch in der Eurozone, bei unseren direkten Nachbarn, sieht es rosiger aus als bei uns.
Die grauen Wolken hängen hier in Deutschland insbesondere über der Industrie. Angesichts hoher Steuern und enormer Energiepreise liebäugelt so manches Unternehmen mit anderen Standorten. Was also tun gegen den Niedergang der Industrie, die doch, so zumindest der Tenor, das Fundament des deutschen Wohlstandes ist?
Aber dieser Tenor ist grundfalsch. Die ursprünglich starke deutsche Industrie – und auch die Industrialisierung generell – ist nämlich lediglich das Symptom eines funktionierenden Wirtschaftssystems, in dem innovative und engagierte Unternehmer in freier Konkurrenz und innerhalb eines gesicherten Rechtsrahmens um die Gunst der Konsumenten wetteifern. Das ist es, was Deutschland lange Zeit ausgezeichnet hat und den Grundstein für die erfolgreiche Entwicklung der Bundesrepublik gelegt hat. Der Versuch, nun die Industrie – oder andere Sektoren – durch Einzelmaßnahmen zu schützen, ist somit vorrangig ein Herumdoktern an den Symptomen. Zwar mag es hie und da sinnvolle Maßnahmen geben, etwa eine geänderte staatliche Energiepolitik (es ist ja doch schwer vorstellbar, eine schlechtere Energiepolitik zu betreiben, als es Deutschland in den letzten Jahrzehnten getan hat). Aber entscheidend ist das Fundament: ein offenes Wirtschaftssystem, in dem jede die Freiheit hat, ihre Ideen am Markt zu testen, gleichzeitig aber auch verantwortlich dafür ist, welche Risiken sie eingeht. Notwendig ist also die radikale Abkehr von Energiepolitik, Industriepolitik und Co, die ein Herumdoktern an Symptomen darstellen. Und stattdessen die Hinwendung zu grundsätzlichen Systemfragen.

AUSBLICK

Was uns interessiert

Ludwig Erhard ist ein leuchtendes Beispiel für den großen Einfluss, den ein Mensch ausüben kann, der zur richtigen Zeit am richtigen Ort ist. Erst in diesem Sommer wurden seine 1976 von einem Ghostwriter verfassten Erinnerungen veröffentlicht. Prädikat: lesenswert! Insbesondere die Auseinandersetzung mit Konrad Adenauer, dessen politischen Methode Erhard eher zwischen „Pragmatismus und Machiavellismus“ verortet, sowie seine Kritik an opportunem politischem Verhalten sind spannend. Das Buch mit dem Titel „Erfahrungen für die Zukunft: Meine Kanzlerzeit“ erschien im Econ Verlag und hat einen Umfang von 336 Seiten.

WELTBEWEGER

Wer etwas bewirkt

Wie können wir den Liberalismus in Deutschland und weltweit wieder nach vorne bringen? Auch wenn sich Geschehenes nicht wiederholt, so kann der Blick in die Vergangenheit lehrreich sein. Ein Autor, der diesen Blick gewagt hat, ist John H. Hallowell. In seinem Werk „The Decline of Liberalism as an Ideology – With Particular Reference to German Politico-Legal Thought“ fokussiert der politische Theoretiker die deutsche Entwicklung und natürlich den Niedergang des Liberalismus im 20. Jahrhundert. Sehr kritisch setzt sich Hallowell mit einem formalistischen Rechtsverständnis auseinander. Dieses, so Hallowell, untergrabe entscheidend die ideellen Fundamente einer liberalen Gesellschaft. Vielmehr benötige es aber auch ein moralisches Fundament, um die liberale Demokratie am Leben zu erhalten, wie Hallowell in einem späteren Werk („The Moral Foundation of Democracy“) darlegt. Dieses Buch befindet sich auch in unserer Bibliothek des Liberalismus:

Heimat der Freiheit

Neuigkeiten von uns

Wir bei Prometheus wollen Wandel bewirken. Dazu gehört auch, immer wieder unsere Ideen an konkreten Beispielen sichtbar und verständlich zu machen. Deshalb freuen wir uns sehr, dass heute unser Kollege Justus Enninga einen Film zu Bau- und Stadtpolitik veröffentlicht, den er unter Mitarbeit unserer Kollegin Thurid Gebhardt gedreht und produziert hat. Wer beim Sommerfest dabei sein konnte, durfte diesen bereits anschauen. Er ist ein Plädoyer für neue Ansätze: mehr Freiheit und weniger staatliche Zentralplanung sowie Regulierung, um unsere Städte wieder lebenswerter zu machen und für alle Menschen zu öffnen.
Mit dem gleichen Thema, aber in einem ganz anderen Medium beschäftigt er sich auch in einem ausführlichen Gutachten für die Friedrich-Naumann-Stiftung unter dem Titel „Die entfesselte Stadt. Warum liberale Städte Deutschland reicher und schöner machen“.
Und da alle guten Dinge drei sind, hat Justus auch kürzlich ein neues Video neues Video auf seinem YouTube-Kanal „Markt x Moral“ veröffentlicht, in dem er skizziert, wie unser Land im Jahr 2044 aussehen könnte, wenn wir uns nicht langsam daran machen, Reformen in Gang zu bringen.