Newsletter

NGOs oder doch nicht? – Handelskrieg – Wolfram Engels

Der Ökonom Mancur Olson hat vor vielen Jahren bereits den Einfluss kleiner Gruppen im Meinungsdiskurs hervorgehoben. Seine These war, dass kleine Gruppe besser geeignet sind, partikulare Interessen gesellschaftlich und politisch durchzusetzen als große Gruppe.

ANSICHT

Nate Grigg from Flickr (CC BY 2.0)

Was uns bewegt

Der Ökonom Mancur Olson hat vor vielen Jahren bereits den Einfluss kleiner Gruppen im Meinungsdiskurs hervorgehoben. Seine These war, dass kleine Gruppe besser geeignet sind, partikulare Interessen gesellschaftlich und politisch durchzusetzen als große Gruppe. Der Grund ist, dass kleine Gruppe ihre Interessen besser bündeln und sie konsequenter öffentlich artikulieren und politisch effizienter an den Mann oder die Frau bringen können. Dafür gibt es viele Beispiele. Sei es die Landwirtschaftslobby beim Erhalt der Agrarsubventionen oder Umweltgruppen, die Technologien wie die Kernenergie oder das Verbrennerauto verbieten wollen. Prekär wird es, wenn die Regierung diejenigen subventioniert, die gleichzeitig die Regierung beeinflussen wollen. Das hat eine Dimension angenommen, die die Meinungsbildung beeinflusst, vielleicht sogar bestimmt. Zwischen 2021 und 2023 hat laut EU-Rechnungshof die EU-Kommission 7,4 Milliarden Euro an NGOs verteilt. Im Bundeshaushalt werden jährlich rund 182 Mio. Euro an Nichtregierungsorganisationen ausgereicht. Der Begriff der Nichtregierungsorganisation ist eigentlich eine falsche Beschreibung dieser Organisationen. Sie sind NICHT „Nichtregierungsorganisationen“, sondern Teil des politischen Komplexes. Sie folgen Programmen, die die Regierung vorgibt und kontrolliert, natürlich nach Einflüsterung der NGOs selbst. Sie sind also nicht unabhängig, sondern hängen am Tropf des Staates und der Staat hängt am Gängelband der NGOs. Eine Entflechtung wäre daher wichtig. Nicht nur für die Steuerzahler, sondern auch für unsere Demokratie. Eine liberale Bürgergesellschaft setzt nicht auf Subventionen für vermeintlich richtiges Verhalten, sondern auf Eigeninitiative, eigenes Engagement und eigene finanzielle Mittel. Dafür gibt es auch gute Beispiele. Nicht nur Prometheus gehört dazu, sondern auch auf dem eher linken Spektrum die „Bürgerbewegung Finanzwende“ des ehemaligen Grünen Bundestagsabgeordneten Gerhard Schick. Also, wer sich NGO nennen will, sollte auf Staatsknete verzichten.

AUSBLICK

Was uns interessiert

Was hat die Kontinentalsperre Napoleons gegen Großbritannien 1809 mit der Zollpolitik von Donald Trump von heute zu tun? Dieser Frage geht der Historiker Werner Plumpe in seinem neuen Buch „Gefährliche Rivalitäten“ nach. Dabei untersucht er historische Wirtschaftskriege und den Aufstieg und den Niedergang von Nationen und beleuchtet die Wirtschaftspolitik der jeweiligen Länder. So kommt er zum Schluss, dass die Kontinentalsperre von 1806 den Aufstieg Großbritanniens zur Weltmacht des 19. Jahrhunderts nur kurzfristig stoppen konnte, aber den ökonomischen Rückfall Frankreichs anschließend einläutete. Interessant ist, dass Plumpe historische Quellen für den Freihandel zitiert, die mir bis dahin unbekannt waren. So hat der niederländische Philosoph und Rechtsgelehrte Hugo Grotius bereits 1609 in seiner Schrift „Mare Liberum“ über die Freiheit des Meeres geschrieben und damit eine Lanze für den Freihandel gebrochen. „Gott wolle, … daß der Mangel hier und die Fülle da die Menschen freundschaftlich zusammenführe ….“, denn: „Ein neu entdeckter Handelszweig darf unmöglich nur einigen wenigen Nutzen bringen, sondern muss dazu dienen, den Mangel hier durch den Überfluss dort auszugleichen.“

WELTBEWEGER

Photo: Archiv für Christlich-Demokratische Politik (ACDP) from Wikimedia (CC BY-SA 3.0 DE))

Wer etwas bewirkt

Es gibt Persönlichkeiten, die eine ganze Generation über Jahre prägten. Mich persönlich auch. Wolfram Engels (1933-1995) war so einer. In den 1980er und 1990er Jahren war Engels, der Professor für Betriebswirtschaft an der Uni Frankfurt war, der ökonomische Erklärbär einer marktwirtschaftlichen Ordnung in Deutschland. Als Herausgeber der Wirtschaftswoche hatte seine wöchentliche Kolumne auf der letzten Seite des Heftes Kultstatus. Er gründete mit anderen Mitstreitern Anfang der 1980er Jahre das Frankfurter Institut (heute Stiftung Marktwirtschaft) und war selbst Teil des wissenschaftlichen Beirats des Instituts, des Kronberger Kreises, dem heute u.a. Lars Feld und Justus Haucap angehören. Als ich neulich zu Hause ältere Akten aussortiert habe, fand ich gut abgeheftet die Publikationen des Kronberger Kreises von vor 30 Jahren. Vieles darin ist heute noch richtig, zum Beispiel: „Mehr Mut zum Markt“. Engels ließ nichts anbrennen und verteidigte die liberale Gesellschaftsordnung kompromisslos. Gerade diese Einstellung hat junge Menschen beeindruckt. Als Hochschullehrer war er dabei unermüdlich: „Der eigentliche Stein des Anstoßes an der Marktwirtschaft ist das Prinzip der Gewinnmaximierung. Studenten der Volkswirtschaftslehre brauchen mehrere Semester, bis sie verstanden haben, daß daran nichts Unanständiges ist.“