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Exitoption für die Rente – Stefan Blankertz liest Marx & Co.

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ANSICHT

Was uns bewegt

Die neue Arbeitsministerin Bärbel Bas brachte einmal mehr die Forderung auf, alle sollten doch künftig in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Also nicht nur die Angestellten, sondern auch Selbstständige, Beamte und Politiker. Das wäre gerecht. Was populär klingt, ist dennoch Unsinn.
Die demographischen Probleme der gesetzlichen Rentenversicherung lassen sich nicht dadurch lösen, dass mehr Personen einzahlen. Denn diese erwerben Ansprüche, die die Finanzierungsprobleme der Zukunft sogar vergrößern. Mein Vorschlag: es genau umgekehrt machen. Jeder sollte aus der gesetzlichen Rentenversicherung austreten können. Gerade für Geringverdiener wäre das ein Gamechanger. Ein kurzes Rechenbeispiel: Wer einen Stundenlohn von 15 Euro erhält, kommt auf ein Monatsgehalt von 2.400 Euro. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen darauf insgesamt 18,6 % Rentenversicherungsbeiträge. Würden diese 446 Euro monatlich in einen weltweiten oder einen europäischen Aktien-ETF (7 % Rendite im Jahr unterstellt) angelegt, dann käme in 40 Jahren ein Kapitalstock von 1,171 Mio. Euro heraus. Das war zumindest in den vergangenen 40 Jahren der Mindestbetrag. Wer also mit 20 sein Arbeitsleben beginnt und mit 60 finanziell unabhängig sein will, könnte sich dann 30 Jahre lange eine monatliche Auszahlung von über 4.000 Euro genehmigen. Zusätzlich könnte man diejenigen, die sich für diese Option entscheiden, verpflichten, den Kapitalstock nicht vor dem 60. Lebensjahr zu entnehmen.
Würde der Arbeitnehmer stattdessen weiterhin in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen, bekäme er mit 67, also sieben Jahre später als in meinem Beispiel, ein gesetzliche Rente von etwas über 1.000 Euro monatlich. Ich wüsste, wie ich mich da entscheiden würde …

AUSBLICK

Was uns interessiert

War Karl Marx gar kein „Marxist“ und Hegel gar kein Vertreter der überhöhten Staatsvergötterung? Wer zu neuen und vielleicht überraschenden Erkenntnissen kommen will, sollte sich das Buch „Gegen den Strich gelesen“ von Stefan Blankertz vornehmen. Es ist eben doch nicht alles so eindimensional wie manch einer denkt. Auch die bekanntesten „Kulturmarxisten“ der 68er Adorno und Marcuse rückt Blankertz in diesem Buch zurecht. Ersterer war bekennender Antikollektivist, was zur linken Agenda nicht so richtig passt. Und für die Diskussionen in der heutigen Zeit erinnert Blankertz an das Essay „Repressive Toleranz“ von Herbert Marcuse: „Wenn Toleranz in erster Linie dem Schutz und der Erhaltung einer repressiven Gesellschaft dient, wen sie dazu herhält, die Opposition zu neutralisieren, dann ist Toleranz pervertiert worden.“ Die Verbindung zur Verengung eines Meinungskorridors in diesem Land muss man nicht teilen, aber es macht zumindest über den Zustand der offenen Gesellschaft nachdenklich.